Maier-Lyrik

Lyrisches von Helmut Maier

Dia Birga

Dia Birga en onserm Gärdle:
So schee mit ihre viele Wirschdla
ond mit ihre viele Bläddr enzwischa,
omrahmt von dausende violedde Bliada
em Kreis om dia Birga rom: schpädr: „Silberbläddla“.
Oausschbrächlich schee!

Ein Warteraum wird Wunderbaum



Fenster können schwarze Wolken durchscheinen lassen
oder Wunder zeigen.
Ob in der Luxuswohnung oder im Warteraum.
Diesmal im Krankenhaus:
Der Warteraum hat viele Fenster.
Kühl oder sogar kalt schaut es herein,
wenn überhaupt.
Mehrere Fenster sind aus Milchglas.
Nur zwei lassen das Außere herein.

Davon zeigt das eine Gestrüpp draußen.
Dasjenige aber ganz links hat eine kleine Scheibe,
das ein Stück Himmel zeigt
zwischen grünen Tannenzweigen.
Und dieser Himmel:
in der Scheibe darüber nur Grau
oder auch ein bisschen Weiß,
aber kühl, sogar kalt.
Aber diese eine Scheibe
strahlt zwischen den grünen Zweigen
so hell und leuchtend, durchscheinend bis ins Herz:
ein Tiefblau, nicht gar wohl zu beschreiben,
würde Mörike schreiben,
oder ich:
„voller tiefem Licht“
und die Zweige dazwischen
wie ein Wunderbaum!

Kälteperiode

Eine Kälteperiode
werden wir wohl gerne
in Kauf nehmen,
wenn sie nur so glimpflich
und so harmlos verläuft
wie dieses Mal.

Wir sind ja schon manches gewohnt,
manches haben wir schon erlebt
(erst recht in einem solchen Alter wie ich),
und wir können es wohl auch ab,
haben ja schon viel Gutes genossen.

Also auf zum Kampf,
nicht (allerdings) im militärischen Sinn.
Das wollen wir doch hinter uns lassen.
Wie soll denn nach inzwischen
recht vielen Glücksfällen der Geschichte
noch einmal so ein Beinahe-Unfall
immer noch möglich sein?

Heute

Heute ist nun
unwidersprochen
Frühling.

Der Frühlingsanfang sogar.
Wie willkommen heißen wir ihn!
Auch wenn es schon länger
– ach, zu lange –
Frühlingstemperaturen gab.

Noch halten wir an ihm fest,
feiern ihn mit Freuden.
Er ist doch – immer noch –
ein Fixpunkt.

Wie wollen wir ihn da verlassen?
Wir halten an ihm fest,
geben ihn nicht ohne NOT
auf.

Das Schiff

Das Schiff legt in Zypern ab,
soll in Gaza Rettung bringen.
Wird es gelingen?
Ich glaube zwar: nein.
Aber versucht werden muss es gewiss.
Was bleibt sonst noch für eine Chance?
Der Staat Israel muss sich schämen.

Frieden

Frieden. Frieden.
Wir haben ja schon so viel Frieden gehabt,
bekommen, erhalten.
Erhalten wir ihn?

Dadurch sind wir nach Rügen gekommen.
Dadurch haben wir schöne Zeiten erlebt.
Dadurch haben wir großartige Zeiten erlebt.

Und wir meinen, nur durch Waffen
könnten wir uns Frieden erhalten?
Welch ein Riesen-Irrsinn.

Kriege

Es gab doch immer schon Kriege,
sagt so mancher (und manche).
Ja, und König*innen auch.
Aber überall? Und zurecht?

Nein, Kriege darf es nicht mehr geben.
Es sterben doch zu viele Leute
und um so eine*n ist es doch viel zu schade.
Sie/er ist doch ein Mensch
und kein Sklave.

Und wissen wir‘s nicht?
Kriege bringen nur Leid
und keine Lösungen!

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